Monat: Februar 2020

  • Schotterplatz #20 FC Chelsea: Erfolgreich trotz Transfersperre

    Schotterplatz #20 FC Chelsea: Erfolgreich trotz Transfersperre

    Chelsea musste nach der Auferlegung einer einjährigen Trans­fer­sperre der FIFA, „Auf­grund der Miss­ach­tung von Regu­la­rien bei der Ver­pflich­tung Min­der­jäh­riger“ auf kostspielige Transfers verzichten. Bis auf Real-Leih­gabe Mateo Kovačić, der noch fest ver­pflichtet werden durfte und Chris­tian Pulisic konnten die Blues per­so­nell nicht nach­legen.

    Chelsea: Keine Transfers? kein Problem!

    Also machten sie aus der Not eine Tugend und banden einige verliehene Jugendspieler in ihr Team ein. Diese zahlen das Vertrauen nun zurück. 

    Die heutigen Stammspieler und Leistungsträger Mason Mount Tammy Abraham und der Halb-Kanadier Fikayo Tomori kommen Jugend des englischen Erfolgsclubs. 

    Vereinsikone Lampard springt ein

    Für so ein Unterfangen benö­tigte es einen Trainer, der nicht nur den erfor­der­li­chen Kredit bei den Anhän­gern erhalten würde, son­dern auch einen Draht zur Jugend hatte. Vereinsikone Frank Lampard hatte zufälligerweise in der zweiten englischen Liga bei Derby Country erste Erfahrungen als Cheftrainer und setzte dabei vor allem auf eines: Die Jugend. 

    Calum Hudson-Odoi (18) oder Ver­tei­diger Reece James (19) stehen nach langen Ver­let­zungs­pausen zudem wei­tere sehr hoch geschätzte Aca­demy-Kom­mi­li­tonen bereit, denen eine ähn­lich rasante Ent­wick­lung pro­gnos­ti­ziert wird. 

    Der Mut des FC Chelsea zahlt sich aus

    Der Mut, den die Blues gezwungenermaßen aufbringen mussten, könnte sich aus­zahlen, das sehen auch die erfah­renen Mann­schafts­kol­legen, denn die jungen Spieler, die plötz­lich auf dem Platz stehen „haben die Qua­lität und großes Poten­tial, eines Tages die besten Spieler der Liga zu werden“ , wie der 31-jäh­rige Wil­lian betonte, aus­ge­rechnet nach der 0:1‑Niederlage gegen Valencia in der Cham­pions League gegen­über The Ath­letic. „Ich erwarte viel von ihnen, aber wir müssen ihnen Zeit geben. Die Fans müssen ihnen Zeit geben, weil es eine neue Reise ist.“

    Auch Klopp schwärmt

    Jürgen Klopp auf Facebook: „Den Leuten die sagen, Chelsea hätte kein starkes Team, kann ich wirklich nicht mehr helfen. Chelsea hat ein sehr starkes und junges Team. Sie sind frisch und haben Ihre Club Legende als Trainer.“

  • Schotterplatz #19 Schade eigentlich…

    Schotterplatz #19 Schade eigentlich…

    Der plötzliche Absprung von Jürgen Klinsmann im Laufe der Woche bereitet Hertha BSC nicht nur sportlich eine unsichere Zukunft. Laut Informationen der „Bild“-Zeitung hatten die Berliner angeblich einen dicken Fisch an der Angel. Dieser wollte sich als Brustsponsor für 20 Millionen Euro pro Saison bei der Hertha einkaufen. Der US-amerikanische Luxus-Elektroautohersteller Tesla zeigte Interesse. Das US-amerikanische Unternehmen wird offenbar bei Schönheide in Brandenburg eine Mega-Fabrik eröffnen. Bisher ziert die wenig anmutende Nonfood-Ladenkette „Tedi“ für 7,5 Millionen Euro jährlich die blau-weiße Brust.

    Klinsmann-Aus lässt das Geschäft platzen

    Mit dem unrühmlichen Ausscheiden des ehemaligen Trainers der US-Nationalmannschaft wird der Deal zwischen dem Hauptstadtklub und dem hippen Autobauer wohl nicht mehr zustande kommen. Der Name Klinsmann habe international nach wie vor eine große Zugkraft, sagte Hertha-Investor Lars Windhorst im Rahmen der Vereins-Pressekonferenz am Donnerstag. Nach „Bild“-Angaben wollte der 43 Jahre alte Unternehmer auch noch andere US-Firmen wie Amazon und Facebook von einer Zusammenarbeit überzeugen. Nun, nachdem „Klinsi“ seinen Abgang öffentlich zelebrierte, scheinen die Deals aber nahezu unmöglich zu sein.

    Aus wirtschaftlicher Sicht ist das Ende der Zusammenarbeit zwischen Klinsmann und der Hertha wohl noch bitterer für den Verein, als er es sportlich ist. Einen Coach, der die Mannschaft in der Liga hält, dürfte der Klub relativ problemlos finden. Eine international hoch angesehene und bekannte Werbefigur à la Klinsmann ist dieser aber sehr wahrscheinlich nicht. Die Partnerschaften mit „sexy“ Unternehmen müssen sich die Berliner nun hart erarbeiten. Mit dem 55 Jahre alten Ex-Bundestrainer hätten sie diese auf dem Silbertablett serviert bekommen.

    Deal hätte gut in Windhorsts Visionen gepasst

    Dass der Deal mit dem potenziellen Trikotsponsor Tesla nun platzt, ist besonders ärgerlich. Die Luxusfirma von dem exzentrischen US-Milliardär Elon Musk hätte perfekt zu dem Image gepasst, welches Windhorst sich für den „Big City Club“ erdacht hat. Die Marke Hertha BSC hätte an Wert gewonnen. Für den Verein selbst wäre der neue Sponsoren-Deal auch eine tolle Angelegenheit gewesen. Mit dem großen Namen des Sponsors hätte man sich nämlich einen Schritt weiter von dem piefigen Image des Fußballvereins aus Westberlin entfernt.

    Der einprägsame Tesla-Schriftzug von dem Sportwagen-Anbieter plus eine Verbindung zu dessen weltweit bekannten Gründer und Visionär Elon Musk hätte dem Klub gut gestanden. Darauf muss die Hertha nun zumindest vorerst weiterhin verzichten. Allem Anschein nach plant Tesla nämlich nach dem Klinsmann-Abgang keinen Einstieg ins Fußballsponsoring mehr.

  • Schotterplatz #18 Kaufchaos in Berlin?

    Schotterplatz #18 Kaufchaos in Berlin?

    Dieser Tage prasselt von allen Seiten Kritik auf den Verein und seine scheinbar verschwenderische Einkaufspolitik ein. Auch aus Reihen der eigenen Fans. In der Wintertransferperiode hat Hertha BSC für rund 80 Millionen Euro neue Spieler eingekauft. Bundesligarekord!

    Wenn man die Einkäufe allerdings gezielt nach System, Positionen und Personen analysiert, kommt man zu dem Schluss: So unkoordiniert und kopflos wie es scheint, ist die Einkaufstour nicht. Klar hat man hohe Ziele formuliert und viel Geld in die Hand genommen, jedoch geschah das mit Bedacht und einem Plan. 

    Realistische Ziele

    Die Verantwortlichen bei Hertha BSC haben die hohe Zielsetzung auf die nächste Spielzeit verschoben. Diese Saison soll die Mannschaft den Klassenerhalt schaffen und mehr nicht. Es wird kein unnötiger Druck auf die Mannschaft ausgeübt. Erst in den nächsten Jahren möchte man laut Eigenaussage in die oberen Sphären der Tabelle vorstoßen. 

    Günstiger Zeitpunkt

    Dass viele Transfers jetzt getätigt wurden, hat vor allem mit der guten Marktlage in der Winterpause zu tun.

    Ein weiteres Plus dieser Kaufoffensive ist, dass die wichtigsten Spieler nun an Bord sind. Sie haben die Rückrunde und die Sommervorbereitung Zeit, sich an ein neues Umfeld und die neuen Mitspieler zu gewöhnen.  

    Im kommenden Sommer kann keine hohe Aktivität auf dem Transfermarkt erwartet werden. Vielmehr hat Hertha nun das Gros an neuen Spielern, um frohen Mutes in die neue Saison zu gehen.

    Investition in die Zukunft

    Der Einkauf im Überblick 

    • Santiago Ascacíbar (22 Jahre, defensives Mittelfeld) 11 Millionen Euro Ablösesumme/ Marktwert beträgt 10 Mio.  
    • Matheus Cunha (20 Jahre, Sturm) 15 Mio./ MW beträgt 13 Mio. 
    • Lucas Tousard (22 Jahre, Mittelfeld) 25 Mio./ MW beträgt 20 Mio.  
    • Krzysztof Piatek (24 Jahre, Sturm) 27 Mio./ Marktwert beträgt 32 Mio. 

    Keiner der Spieler ist älter als 24 Jahre. Man kann also sagen, dass Hertha für viel Geld eingekauft, aber überwiegend in die Zukunft investiert hat. 

    Eine ruhige und konzentrierte Saisonvorbereitung

    In der Saisonvorbereitung im Sommer kann der Trainerstab dann schon mit einer halbwegs fertigen Mannschaft arbeiten. Das Team wird sich halbwegs ungestört auf die neue Saison vorbereiten können. Das schafft Vorteile.

    Analyse

    Ein Umbruch ist in Berlin bitter nötig. Die bisherigen Stammspieler sind alle im fortgeschrittenen Alter oder stehen kurz vor der fußballerischen Rente. Vor allem in der Offensive. Hertha ging mit Mittelstürmer und Platzhirsch Vedad Ibisevic (35 Jahre), Außenstürmer Salomon Kalou (34) und den zentralen Mittelfeldspielern Per Skjelbred (32) und Vladimir Darida (29) in die Saison. Das sind Spieler, mit denen man in diesem Jahr einen 10. Platz in der Bundesliga erreichen kann, aber auf die obere Tabellenhälfte muss man gar nicht erst schielen. Genau auf diesen vier Positionen hat sich Hertha nun verstärkt. Keine Position wird 1:1 neu besetzt, sondern Hertha verbessert sich qualitativ.

    Fazit

    Weil sie es finanziell stemmen konnten, haben die Verantwortlichen beim Einkauf „höher ins Regal gegriffen“, wie sie es selbst treffend formulierten. Aus anderer Perspektive betrachtet erscheint der Kaufrausch bei Hertha weniger planlos. Damit kann man in Berlin leben.