Autor: formlos

  • Schotterplatz #7                     Ist das der Richtige?

    Schotterplatz #7 Ist das der Richtige?

    Für viele stellt sich die Frage, ist Lucien Favre der richtige Trainer für den BVB? Klar, er hat die Meisterschaft nach der Niederlage gegen Schalke vermeintlich abgeschenkt…

    Ist das wirklich so schlimm?

    Aber ist er deshalb ein schlechter Trainer? Weil er aus der Enttäuschung heraus eine Aussage getätigt hat, die ihm jetzt von allen um die Ohren gehauen wird? Ist er nicht emotional genug? Kann er schlecht coachen? Reißt er seine Mannschaft nicht mit? Eines steht unumstößlich im Raum: Er wurde außerhalb der Schweiz noch nie Meister.

    Ok, ok, ok… Jetzt kommt das große aber: Er hat außerhalb der Schweiz bisher noch nie ein Top-Team trainiert, welches ernsthafte Ambitionen auf eine Meisterschaft hatte.

    Das kann er wirklich

    Dass er jetzt mit einer neu zusammengestellten und jungen Truppe wahrscheinlich nicht auf Anhieb Meister wird, kann man ihm doch nicht ernsthaft ankreiden. Von Spielern, ehemaligen und aktuellen, hört man nur Gutes über Favre.

    Er holt stets das Maximum aus seinem Kader heraus. Er macht immer wieder einzelne Spieler gezielt besser. Durch kleine Tricks und Kniffe, die nur er in seiner Akribie sieht. Fußstellung im Passspiel oder Körperhaltung bei der Ballannahme. Er gibt jungen Spielern Vertrauen in den richtigen Momenten. Er stellt sich vor sie und übernimmt Verantwortung. Er war es, der damals bei Gladbach einen Marco Reus zu einem Top-Spieler formte (2011-2015). Er hat mit Jadon Sancho (19) einen der begehrtesten Flügelspieler Europas hervorgebracht. Er hat die Meisterschaft nach 6 Jahren Bayerischer Dominanz endlich wieder spannend gemacht.

    Alles in seiner ersten Saison bei Borussia Dortmund.

    Ein paar Fakten

    Um die aktuelle Misere mal etwas zu sezieren: Die jetzige Offensive ist mit dem jungen Engländer Jadon Sancho, dem Spanier Paco Alcácer, dem Amerikaner Christian Pulisic, Mario Götze und Marco Reus sehr gut bestückt und erfahren. Mit 76 geschossenen Toren stellt der BVB die zweitbeste Offensive der Liga. Im krassen Kontrast dazu steht die Defensive. Tabellenführer Bayern und der Tabellendritte Leipzig haben nur 31, bzw. 27 Gegentore bekommen. Der BVB hingegen schon 42. Kein Wunder, bei einer Verteidigung, die in der Stammformation 21, 3 (!!!) Jahre alt ist. Ein Angriff gewinnt Spiele, eine Abwehr gewinnt Meisterschaften. Das ist zwar eine alte Fußball-Weisheit, scheint aber auf den BVB übertragen aktueller denn je. Dass die Abwehr zerbröselt und unsicher scheint, ist angesichts des Alters und einer Verletztenmisere nicht verwunderlich.

    Was fehlt denn noch?

    Der zweite Punkt ist die mangelnde Führungskraft. Der international erfahrene Spieler Axel Witsel im defensiven Mittelfeld ist in seiner ersten Saison in Dortmund und scheint bisher kein Lautsprecher zu sein. Es braucht mehr Führung in der Mannschaft. Auch, wenn Mario Götze mit 26 und Marko Reus, 29, durchaus erfahren sind, sind sie keine klassischen Führungsspieler. Keine die lautstark Anweisungen geben. Manchmal muss jemand auf den Tisch hauen und Ansagen machen. Manuel Akanji hat diese Persönlichkeit, ist aber erst 23 und kann sie noch nicht auf den Platz bringen.

    Wichtiger für die Beurteilung des Trainers ist, dass die Mannschaft in der Hinrunde weit über ihren Möglichkeiten gespielt hat. Sie waren längst nicht so gut, wie sie von außen gemacht wurden. Hinzu kam die untypische Schwächephase der Münchner, welche sie zur Rückrunde überwunden haben.

    Etwas Positives

    Auch wenn es so aussieht als ob München schon wieder Meister wird, macht diese junge Dortmunder Mannschaft Spaß. Bei weiterer Entwicklung und ohne Aderlass wird man schon bald dauerhaft um die deutsche Meisterschaft mitspielen.

    Ist Lucien Favre nur weil er nicht wie ein Derwisch an der Seitenlinie rumhampelt ein schlechter Trainer? Ich denke, jeder Trainer hat einen anderen Charakter. Favre ist ruhig und etwas passiv. Auch wenn er bisher nichts wichtiges gewonnen hat. Lasst ihn gewähren. Erfolg kommt…

  • Schotterplatz #6                Kann man so machen… ist dann halt scheiße

    Schotterplatz #6 Kann man so machen… ist dann halt scheiße

    Eine moralische Instanz ist Ulrich Hoeneß sicherlich nicht. Nicht erst seit seiner Steuer-Affäre. Die Mittel, mit denen der FC Bayern seine Vormachtstellung im deutschen Fußball erlangt hat, dürfen als zweifelhaft bezeichnet werden.

    Stimmt nicht? Alles sauber? Na mal schauen:

    Seit dem Amtsantritt von Uli Hoeneß als Manager beim FC Bayern, 1979, zieht sich bis heute ein roter Faden durch die Transferpolitik des Vereins. Das Prinzip ist so einfach wie genial; eines ist es mit großer Sicherheit nicht: sozial. 

    Folgende Methode lässt sich erkennen: Der gezielte Kauf der besten Spieler eines konkurrierenden Vereins. In der Regel verbessert sich so der eigene Kader. Wichtiger jedoch scheint die gezielte Schwächung der Konkurrenz. Beispiele gefällig? Es sind erschreckend viele:

    Borussia Mönchengladbach

    1980, ein Jahr nach dem Amtsantritt von Manager Uli Hoeneß verpflichtete er Calle Del’Haye von Borussia Mönchengladbach, dem Dauer-Rivalen der 1970er Jahre. Pal Csernai, damals Bayern-Trainer, konnte mit dem Spieler wenig anfangen. Ein schneller Flügelspieler passte nicht in sein damaliges Spielsystem. Aber Gladbach hatte seinen Leistungsträger nicht mehr.

    Nach Wiedererstarken der Borussen holte man sich 1983 deren jungen Spielmacher Lothar Matthäus, der später Weltfußballer wurde. 

    ©flickr/ Richard von Habsburg
    Quelle: flickr/ Richard von Habsburg

    Der 1. FC Nürnberg

    1985, nach seinem Aufstieg, strebte der 1. FC Nürnberg jedes Jahr weiter Richtung Tabellenspitze. In kleinen Schritten zwar, aber 1988 waren die Franken immerhin fünfter. Das sah man in München offenbar als Gefahr und luchste dem „Glubb“ hintereinander Hans Dorfner (1986), Stefan Reuter, Roland Grahammer (beide 1988) und Manfred Schwabl (1989) ab.

    Der 1. FC Köln

    Als nächstes wurde der 1. FC Köln Opfer der bayerischen Wut auf mögliche Konkurrenz. Die Domstädter stürmten 1989 forsch auf den 2. Platz und waren hungrig auf mehr. Also kauften die Münchener schnell deren strategisch wichtigen Abwehrchef Jürgen Kohler und schwächten die Kölner damit nachhaltig. 

    Karlsruher SC

    Weiter ging es mit dem KSC. Der Karlsruher Sport Club wirbelte in den frühen Neunzigern die Bundesliga auf. Trainer Winfried Schäfer wagte es, von der „Meisterschaft bis zum Jahr 2000“ zu träumen. Das hörte man in München nicht gerne und kaufte in sieben Jahren 6 Spieler der Badener. Darunter Kaliber wie Mehmet Scholl und Oliver Kahn. Der Karlsruher SC spielt heute in der 3. Bundesliga.

    © flickr/ Amir Marvi
    Quelle: flickr/ Amir Marvi

    Der 1. FC Kaiserslautern

    Ein aufmüpfiger Verein aus der Pfalz musste als nächster dran glauben. 1991 wurde der 1. FC Kaiserslautern überraschend deutscher Meister. Das ließ der FC Bayern natürlich nicht ungestraft. Der damalige Starstürmer der Pfälzer, Bruno Labbadia, wurde direkt nach München gelotst. 1993 wechselte dann Jungstar Marcel Witeczek an die Isar, 1995 folgte Spielmacher Ciriaco Sforza dem Ruf aus Bayern. In der Folgesaison stiegen die Lauterer in die 2. Liga ab. 1998, nach der Rückkehr in die Bundesliga, schaffte der FCK das Kunststück und wurde als Aufsteiger direkt deutscher Meister. Die erstarkten Lauterer belegten in den Folgejahren zweimal Platz 5.  Also kauften die Bayern erneut Sforza, der zwischenzeitlich in die Pfalz zurückgekehrt war. Die Lauterer spielen mittlerweile auch in Liga 3.

    Kurz verschnaufen. Reicht das? Oder mehr? Ja? Weiter gehts:

    SV Werder Bremen

    Als hartnäckig erwies sich ab Mitte der 1990er Jahre der SV Werder Bremen. Die Norddeutschen wurden unter Trainer Otto Rehhagel zu einer ernstzunehmenden Bedrohung. Also verpflichteten die Münchener 1995 gleich den Trainer, der seine Schlüsselspieler Andreas Herzog und etwas später Mario Basler mitbrachte. Bremen berappelte sich dennoch und wagte es 2004 Meister zu werden. Im Handumdrehen verpflichtete man diesmal Torjäger Miroslav Klose und Abwehrchef Valerien Ismael. Und sie setzten in München diesmal noch einen drauf: Der FC Bayern holte auch Nationalspieler Jan Schlaudraff von Alemania Aachen, damit die interessierten Bremer ihn nicht verpflichten konnten. Er versauerte in München auf der Bank und spielte im deutschen Fußball keine große Rolle mehr (Ähnliches wiederholte sich später mit Jan Kirchhoff und  Borussia Dortmund). Nachdem die Bremer 2008 mit der Vizemeisterschaft wieder aufmuckten, holte man so ganz nebenbei Schlüsselspieler Tim Borowski. Er ging dann irgendwo in München unter. 

    VFB Stuttgart

    Unvergessen auch, wie die Münchener das „Magische Dreieck“ aus Stuttgart sprengten. Die Schwaben wurden 1997 DFB Pokalsieger, glänzten mit Offensivfußball und stellten den wohl besten Angriff der Bundesliga. Das wurde den Bayern zu bunt. Sie verpflichteten den Brasilianischen Stürmerstar Giovane Elber und zerrissen damit das Dreieck Elber-Bobic-Balakov. Die Stuttgarter kamen 2006 wieder zurück und wurden Meister, im Jahr darauf sechster und im Jahr darauf dritter. Man bestellte den damaligen Star der Mannschaft, Stürmer Mario Gomez umgehend in die Bayerische Hauptstadt. 

    © flickr/ Kalaallit_
    Quelle: flickr/ Kalaallit_

    Bayer Leverkusen

    Bayer Leverkusen a.k.a. Vizekusen war um die Jahrtausendwende ein großer Konkurrent in der Tabelle. Auch wenn Leverkusen nie einen Titel gewann, kamen sie den Münchnern von Saison zu  Saison ziemlich nahe. Da sah sich der FC Bayern gezwungen, dem Werksclub im Laufe der Jahre eine Reihe von Topspielern abzuluchsen. Man wollte wohl Schlimmeres verhindern. Also kamen 2001 Robert Kovac, 2002 Ze Roberto und Michael Ballack und 2004 schließlich noch  Lucio an die Isar. Bayer war bis heute nicht Meister. 

    Borussia Dortmund

    Im Ruhegebiet wachte langsam aber sicher ein Riese des deutschen Fußballs auf. Als ein sehr ernstzunehmender Konkurrent wurde Borussia Dortmund in jüngerer Vergangenheit aufmüpfig. Unter dem bis dahin nicht so bekannten Trainer Jürgen Klopp wirbelte eine junge Truppe die Bundesliga auf. 2011 und 2012 wurde Borussia Dortmund deutscher Meister und zog 2013 ins Finale der Champions League ein. Dort trafen sie direkt auf den FC Bayern. Den Münchenern ging das gehörig auf die Nuss. Also bediente man sich altbewährter Mittel: Man lotste die talentiertesten Spieler, den späteren Weltmeister Mario Götze und den bis heute besten Mittelstürmer Europas, Robert Lewandowski, in die Bayerische Landeshauptstadt. 

    Als ob das nicht genug Schmerz wäre, verkündete man die Wechsel kurz vor dem Endspiel um die Champions League. Ein Schelm, wer denkt, dass das Unruhe stiften sollte im Lager der Borussen! Kurzum: Der Titel und die Spieler gingen an den FCB. Von da an wurde der FC Bayern sechs mal in Folge Meister. 

    ©flickr/ Kalaallit_
    Quelle: flickr/ Kalaallit_

    Fazit

    Dass größere Vereine gute Spieler von kleineren Vereinen holen, um sich zu verstärken, ist normal, nachvollziehbar und natürlich. Darwin lässt grüßen. Der FC Bayern hingegen scheint darauf bedacht, auf nationaler Ebene keine Konkurrenz heranwachsen zu lassen. Sich zu verstärken ist eine Sache; sich zu verstärken, um andere zu schwächen, eine andere. 

    Mia san Mia. Ja, das seid ihr.

  • Schotterplatz #5              Unsere kleine Farm

    Schotterplatz #5 Unsere kleine Farm

    Talente aus England also. Der heiße Scheiß. Wer was auf sich hält, holt einen Bubi von der Insel. U 18 Premier League. Talente in Hülle und Fülle gibt es da. Aber bleiben die?

    Bundesliga als Schaufenster?

    Jadon Sancho vom BVB ist das beste Beispiel. Wenn man mal als Fan des deutschen Fußballs länger drüber nachdenkt, hat die Sache einen Haken: Die Bundesliga ist oft nur ein Sprungbrett. Sobald die Talente zu guten bis sehr guten Bundesligaspielern gereift sind, werden sie für die finanzstarken, englischen Vereine wieder interessant. Es ist dann sehr wahrscheinlich, dass die Spieler wieder in ihre Heimat zurückkehren. Ablösesummen von 50 Millionen + x schüttelt man auf der Insel aus dem Ärmel. Für gute, junge Spieler. Dann auch noch Landsmänner. Oder man lässt sich gleich ein Vorkaufsrecht in den Vertrag schreiben, zu dem man seine Spieler zurückholen kann. Wer will es den Vereinen übel nehmen?

    An die eigene Nase packen

    Radikale deutsche Fußballfans könnten schimpfen: Wir bilden hier doch nicht für die Inselaffen weiter! Fördert lieber unsere deutschen Talente! Tja… kommt halt nicht mehr viel. Die goldenen Jahre waren 2008 und 2009 wo erst die U19 Europameister wurden, 2009 folgten dann die U17 und die U21 – mit Manuel Neuer, Jerome Boateng, Benedikt Höwedes, Mats Hummels, Sami Khedira und Mesut Özil bildeten fünf Jahre später obendrein gleich sechs U21-Europameister das Gerüst für den WM-Triumph in Brasilien. Tja. Danach war nicht mehr viel. 2014 wurde die U19 Europameister und 2017 die U21. Das ist eine eher magere Ausbeute, wenn man an die Blütezeit anknüpfen will.

    Das deutsche Konzept weiterentwickelt

    Man muss den Engländern einfach mal Respekt zollen. Die haben mittlerweile hochprofessionelle Leistungszentren und eine starke Jugendliga. Kein Wunder, dass da ständig neue Rolls Royces vom Band fahren. Die Spieler dort werden etwas anders ausgebildet. Nicht von Konzepttrainern am Reißbrett zu Systemrobotern. Die alle Spielsysteme aus dem Effeff kennen, aber nicht mehr das 1:1 Dribbling suchen. Zu wenig Individualität. Welche bei knappen Spielen den Unterschied ausmachen kann.

    Von anderen lernen

    Was das betrifft, kann man ruhig mal etwas Input aus dem Ausland zulassen. Zum Beispiel die Jungs einfach mal wieder ein bisschen mehr knödeln lassen.

    Wenn das gelingt, wird die Bundesliga auf lange Sicht nicht zur Farmliga für die englischen Vereine werden. Die Gefahr besteht gegenwärtig, keine Frage.


  • Schotterplatz #4                   Red Bullinho

    Schotterplatz #4 Red Bullinho

    Das Interesse von Red Bull am Fußball ist bekannt. Man engagiert sich bereits in Europa (Red Bull Salzburg, RB Leipzig) und in Nordamerika (Red Bull New York). Allen, die dem Marketingkonstruckt kritisch gegenüberstehen, wird folgende Nachricht nicht schmecken. Denn der Zuckerbrause-Hersteller möchte nun auch Südamerika erobern. Zwar wurde 2007 schon RB Brazil gegründet, der Verein spielte jedoch bisher keine Rolle auf dem Kontinent. Der Club qualifizierte sich nur zweimal für die 4. brasilianische Profiliga.

    Eine typische Red Bull – Idee

    Um sich ernsthaft zu etablieren, braucht man jedoch einen höherklassigen Verein, einen mit Potential für das Red Bull – Konzept. Kurzerhand stieg der Brausegigant beim Zweitligisten CA Bragantino ein, indem der Club mit Red Bull Brazil fusionierte. Als RB Bragantino nimmt man die Hintertür in die Serie B und kann ab Saisonbeginn, Ende April, direkt in der zweiten Liga angreifen… ohne sich sportlich für eine der vier nationalen Ligen qualifiziert zu haben.

    Wieder einmal ein Schachzug, der allenfalls pfiffig ist. Er macht aber nicht gerade beliebt.

    Unpopuläre Methoden

    Denn schon beim Engagement in Deutschland waren die Methoden zweifelhaft. Man konnte sich nicht einfach „Red Bull Leipzig“ nennen. Werbliche Vereinsnamen sind hierzulande nämlich untersagt, außer für Clubs wie Bayer Leverkusen oder Carl Zeiss Jena. Die dürfen diese Namen tragen, weil sie traditionell so heißen, weil sie einst als Werksportclubs gegründet wurden. Also nannte sich der Verein nun einfach RB Leipzig, offiziell „RasenBallsport“…

    Red Bull meint es wohl diesmal ernst

    Jetzt macht Red Bull offenbar ernst in Brasilien. Gleich in der ersten Saison werden umgerechnet rund zehn Millionen Euro für Investitionen in Mannschaft und Stadion bereitgestellt. Von nun an ist davon auszugehen, dass wohl ein Großteil der talentierten Kicker auf diesem Kontinent von Red Bull verpflichtet oder zumindest überprüft werden. Jedenfalls ist es schwer vorstellbar, dass Red Bull sie nicht als erstes findet. Ein eigener Fußballclub/ eigene Filiale auf dem Kontinent, entsprechende Scouts und gute Kontakte, die wahrscheinlich schon längst geknüpft sind, bieten einen klaren Wettbewerbsvorteil. Das Netz der Bullen wird engmaschiger, weltumfassender. Muss man nicht gut finden.

  • Schotterplatz #3                Teure hohe Nase

    Schotterplatz #3 Teure hohe Nase

    Etwas mutig klang es, als Bayern München im Sommer mit Leon Goretzka lediglich einen Neuzugang vorstellte. Dem standen nämlich namhafte Abgänge wie Arturo Vidal (zum FC Barcelona) und Juan Bernart (zu Paris St. Germain) gegenüber. Auch Sebastian Rudy (zu Schalke 04) verließ den Verein. Wunschspieler des neuen Trainers Niko Kovac hingegen, hatten die Verantwortlichen in ihrer bayerischen Hochnäsigkeit abgelehnt. Sie wären nicht Bayern-tauglich. So, so…

    Vielleicht doch nicht ganz so schlecht

    Unter den Wunschspielern befand sich ein gewisser Außenstürmer namens Ante Rebic, der damals wohl für eine einstellige Millionensumme zu haben gewesen wäre. Statt seinem ehemaligen Trainer zu folgen, verlängerte er im August 2018 seinen Vertrag bei Eintracht Frankfurt bis zum Sommer 2022.

    Nach einer bisher fulminanten Saison ( 8 Tore, 3 Vorlagen) ist mittlerweile die halbe Premier League hinter Ante Rebic her. Manchester United, Liverpool sowie der FC Arsenal haben bisher Interesse bekundet. Aufgrund dieser Konkurrenz wird Bayern nun erheblich tiefer in die Tasche greifen müssen, wenn sie ihn verpflichten wollen.

    Jetzt würde es passen

    Nach einem anstehenden Umbruch inklusive Neubesetzung der beiden Außenstürmerposten (Ribéry wird nicht jünger, Robben packt seinen Wohnwagen und geht zurück in die Heimat), ist ein Interesse nicht sehr weit hergeholt.

    Außerhalb des FC Bayern-Kosmos wird man sich ein Schmunzeln wohl nicht verkneifen können. Auch einen Niko Kovac hört man heimlich zischen: Ich hab´s doch gesagt…


  • Schotterplatz #2             Hertha’s Spiel mit dem jungen Feuer

    Schotterplatz #2 Hertha’s Spiel mit dem jungen Feuer


    Herha BSC verkündete vor einigen Jahren, man wolle einen neuen Weg gehen. Keine fertigen Spieler für viel Geld verpflichten, sondern eigene Talente einbauen und überwiegend junge Spieler verpflichten, um sie später teurer zu verkaufen. Gute Strategie.

    Hertha fährt riskant

    Doch hat man damals bedacht, dass auch mehrere Spieler auf einmal den Verein verlassen könnten? Damit würden Mannschaftsachsen zerrissen. Wichtige Bausteine verschwinden. Es entstehen gefährliche Lücken für die taktischen Ausrichtung. Das zieht extreme Leistungsschwankungen nach sich.

    Man muss aufpassen, dass man kein reiner Ausbildungsverein wird, der immer wieder die besten Spieler abgeben muss. Mit dieser Strategie kann man vielleicht gerade so im Mittelfeld der Bundesliga bestehen. Ähnlich wie der SC Freiburg, nur eine Nummer größer. Das ist nicht respektlos gemeint.

    Beispiele gefällig?

    Mitchell Weiser (24) beispielsweise ging vor der Saison für ca. 12 Millionen Euro zu Bayer Leverkusen. Den konnte man glückerweise 2:1 mit dem starken Valentino Lazaro (22) ersetzen.

    Er konnte die Erwartungen sogar übererfüllen. Mit seinen starken Leistungen war er quasi ein „Upgrade“ im Vergleich zu Weiser. Jedoch sollte die Vereinsführung nicht davon ausgehen, dass das immer gelingt.

    Es kommt wie befürchtet

    Jetzt steht man kurz- bis mittelfristig vor dem oben genannten Dilemma. Man hat viele junge Spieler, die hochveranlagt sind und wahrscheinlich demnächst weiterziehen. Niklas Stark (23) beispielsweise ist mit seinen jungen Jahren unumstrittener Abwehrchef bei Hertha. Folgerichtig wurde er in die A-Nationalmannschaft berufen. Dortmund wirbt offen um seine Dienste.

    Valentino Lazaro (22) wird schon nach einer Spielzeit beim BSC mit dem SSC Neapel und AC Mailand in Verbindung gebracht.
    Davie Selke (24) erweckte das Interesse von mehreren Clubs aus England.
    Für den hochveranlagten Arne Meier (20!!!) gibt es jetzt schon viele Interessenten, unter anderem den FC Barcelona. Die Vertragsverlängerung mit Maximilian Mittelstädt (22) zieht sich bisher.

    Der Spagat muss gelingen

    Hertha muss es nun schaffen, mögliche Erlöse sinnvoll einzusetzen und Qualität nachzukaufen. Einfach mal mutig sein und ein paar Milliönchen für ältere Spieler in die Hand nehmen. Anders wird das nichts mit höheren Zielen.

  • Schotterplatz #1                   Der große Coup

    Schotterplatz #1 Der große Coup

    Als Paco Alcácer in der Hinrunde 2018/19 als Einwechselspieler ein Tor nach dem anderen für Borussia Dortmund schoss, rieb man sich beim FC Barcelona ungläubig die Augen. Die Real Madrid nahestehende „Marca“ nahm jubelähnliche Sprüche in den Mund und berichtete von „Einem Fehler, der für die Katalanen historische Ausmaße annehmen könnte.“ Da hatten sie einen perfekten Backup für Luis Suárez (ist kein Halbgott und braucht auch seine Spielpausen) und lässt ihn nach nur zwei Jahren wieder gehen.

    Man kannte ihn doch

    In Spanien war Alcácer eigentlich kein Unbekannter. Mit der Empfehlung von 43 Toren in 124 Spielen für den FC Valencia kam er im Sommer 2016 nach Barcelona. Er hätte sich super geeignet, um den ausgepumpten Suárez das ein ums andere Mal zu ersetzen. Man ließ ihn stattdessen nach Dortmund ziehen. Für eine Summe von 25 Millionen Euro (inkl. Leihgebühr). Heutzutage ein „Spottpreis“. Wie Restposten. Bei Tedi.

    Barca? Sehr gerne

    In Dortmund scheint man gerne Geschäfte mit dem FC Barcelona zu machen. Zur Saison 2017/18 streikte sich ein gewisser Herr Dembélé zu den Katalanen. Im Gegenzug bekam man jedoch die völlig unangemessene und überhöhte Summe von 120 Millionen Euro aus Barcelona überwiesen. Wir reden hier von Euro. Keine türkischen Lira. Der Kerl ist ohne Zweifel hochtalentiert. Aber 120 Millionen Euro? Für einen damals 20 – jährigen? Gut, wer hat der hat.

    Bei Paco läuft jedenfalls.